Gemeinsames Auftreten für Familien
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In Zeiten von Wohnungsnot, Zeitknappheit, steigendem Druck am Arbeitsplatz, finanziellen Sorgen und demografischem Wandel ist eine starke Stimme für Familien mit Kindern und zu pflegenden Angehörigen wichtiger denn je. Seit über zehn Jahren bemühen wir uns um Verbesserungen für Familien. Dabei ist uns besonders die nachhaltige Unterstützung von Familien mit Kindern ein Anliegen. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Familien- und Kinderfreundlichkeit in unserer Gesellschaft endlich gelebte Realität werden! Wir wollen, dass politische Voraussetzungen für familiengerechte Lebensbedingungen geschaffen werden.
Wir sprechen Schieflagen in der Gesellschaft an, fordern Verbesserungen und vertreten diese in der Öffentlichkeit. Wir vernetzen uns mit Eltern, Familienorganisationen und Entscheidungsträger:innen. Wir sensibilisieren für familiäre Themen und organisieren Informationsveranstaltungen. Wir wollen einen ganzheitlichen und zeitgemäßen Ansatz in der Familienpolitik. Mit jährlichen Themenschwerpunkten und Bezug auf wissenschaftliche Erkenntnisse arbeiten wir an der Grundlage für ein gelingendes Familienleben.
Familien sind das Rückgrat unserer Gesellschaft - wir sorgen dafür, dass sie den Stellenwert bekommen, den sie verdienen!
Kindergarten und Schule sind maßgeblicher Taktgeber im Alltag von Familien. Stress und Überforderung entstehen vor allem dann, wenn die Zeiten der Bildungsinstitutionen nicht mit den beruflichen Lebensrealitäten der Eltern zusammenpassen: Ein- und Austrittszeiten, Ferienzeiten, schulfreie Tage, Organisation des Stundenplans, usw... In Südtirol entstehen zudem Unterschiede aufgrund der Tatsache, dass es drei Bildungsdirektionen (deutsch, italienisch und ladinisch) gibt, die jeweils anders funktionieren.
Wir schlagen deshalb vor, diesen Bereich im Sinne der Kinder und Eltern neu zu denken und in Folge neu zu organisieren. Zunächst braucht es ein besseres Zusammenspiel der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung von 0 bis 6 Jahren. Hier sollte ein klarer Schwerpunkt auf dem Ausbau der meist privat organisierten Kleinkindbetreuung liegen. Auch das Kindergartenwesen soll gestärkt werden. Ziel muss es sein, Eltern eine verlässlichere und flexiblere Betreuung zu ermöglichen. Weiters muss ein Fokus auf die Schule gerichtet werden. Hier besteht der Bedarf, die Bildungsangebote mit einem Mittagstisch zu verknüpfen und die Nachmittagsbetreuung unter Einbindung von privaten Trägern zu organisieren.
Wir sprechen uns daher für folgende Verbesserungsmaßnahmen aus:
Von Verbesserungen in diesen Bereichen profitieren letztlich nicht nur Familien, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Chancengerecht organisierte Bildungsorganisationen tragen zudem zum Gelingen von Integration und zu einer besseren Gleichstellung der Geschlechter bei.
Genauere Informationen zu unseren Forderungen im Bereich Kleinkinderbetreuung, Kindergarten sowie Schule, finden Sie in unserem Positionspapier / in unserem Forderungskatalog für eine gute Vereinbarkeit: Fokus Bildung und Betreuung
Eine familienfreundliche Arbeitswelt ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten oder Betreuungsangebote geben Eltern und Pflegenden die Freiheit, Beruf und Privatleben besser zu organisieren. Dies erleichtert Eltern und pflegenden Angehörigen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, senkt Stress und Überlastung und schafft Raum für ein ausgeglichenes Leben.
Doch die Vorteile gehen weit über die persönliche Ebene hinaus – auch Unternehmen profitieren von familienfreundlichen Maßnahmen, die die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen berücksichtigen. Zufriedene Mitarbeiter:innen sind motivierter, produktiver und loyaler. Familienfreundliche Betriebe können Fachkräfte langfristig binden und sich als attraktive Arbeitgeber:innen positionieren – ein entscheidender Vorteil in Zeiten des Fachkräftemangels.
Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgt dafür, dass mehr Frauen im Erwerbsleben bleiben, mehr Männer Sorgearbeit übernehmen und Kinder in einem stabilen und stressfreien Umfeld gesund aufwachsen können.
Wir sprechen uns daher für folgende Verbesserungsmaßnahmen aus:
Erziehungs- und Pflegearbeit – die sogenannte Care-Arbeit – ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft. Trotzdem wird ihr Wert und die Belastung, die sie mit sich bringt, selten anerkannt – vor allem im politischen Gleichstellungsdiskurs. Frauen stemmen einen großen Teil dieser Arbeit und stehen deshalb nicht selten vor finanziellen Nachteilen wie Einkommenslücken und Altersarmut durch fehlende Rentenbeitragszeiten. Wir müssen uns als Gesellschaft die Frage stellen, welche soziale und finanzielle Wertschätzung wir der Erziehungs- und Pflegearbeit geben.
Wohnen ist ein Grundrecht! Hohe Mieten und Immobilienpreise belasten Familien und erschweren bezahlbaren Wohnraum.
Beengter Wohnraum führt zu Stress und belastet Kinder und Eltern. In Südtirol fehlen bezahlbare Mietwohnungen, da die Wohnbaupolitik Eigentum bevorzugt. Der Kauf oder Bau eines Eigenheims führt zu Verschuldung, insbesondere wenn sich Familiensituationen ändern wie bei Trennungen.
Mehr Mietwohnungen würden zudem jungen Menschen Flexibilität bieten, Abwanderung verhindern und Zuzug fördern.
Wir sprechen uns daher für folgende Verbesserungsmaßnahmen aus:
Mietraum
Das Leben in Südtirol ist teuer, vor allem für Familien mit Kindern. Ein sicheres und angemessenes Einkommen ist Voraussetzung, damit sich Menschen für Kinder überhaupt entscheiden können. Sicher bedeutet in diesem Zusammenhang, keine Existenzängste durch plötzliche Arbeitslosigkeit, Krankheit oder ähnliches zu haben, und angemessen, dass Familien ihre Lebenshaltungskosten bewältigen können, ohne auf externe Hilfe angewiesen zu sein. Besonders Alleinerziehende, getrennt Erziehende und kinderreiche Familien benötigen gezielte Unterstützung.
Neben einer durchdachten Lohnpolitik und Steuererleichterungen braucht es zusätzliche finanzielle Unterstützungsmaßnahmen, um das Familieneinkommen so zu erhöhen, dass der Mehrbedarf, der durch Kinder entsteht, gedeckt wird. Diese sollten nicht kurzfristig und punktuell in Form von Einmalzahlungen erfolgen, sondern langfristig und nachhaltig angelegt sein.
Es muss klar werden, dass Investitionen in Familien und Kinder eine Investition in unser aller Zukunft bedeuten.
Wir sprechen uns daher für folgende Verbesserungsmaßnahmen aus:
Auf Landesebene sprechen wir uns dafür aus, dass ...
... die Ressorts Familie und Bildung in Südtirol enger zusammenarbeiten. Eine stärkere Kooperation dieser Bereiche würde dazu beitragen, die Bedürfnisse von Familien besser und vielseitiger zu berücksichtigen sowie die Abstimmung zwischen Bildungs- und Betreuungsangeboten effektiver zu gestalten.
Auf staatlicher Ebene sprechen wir uns dafür aus, dass ...
... sich Politiker:innen mit Nachdruck für eine bessere Rentenabsicherung während Erziehungs- und Pflegepausen sowie in Zeiten der Teilzeitarbeit einsetzen. Eine Anpassung an internationale Standards ist in diesem Bereich dringend notwendig.
... effektive steuerliche Entlastungen für Familien mit Kindern eingeführt werden (z.B. Einführung eines Familienfaktors …).
... das einheitliche Kindergeld (assegno unico) ausgeweitet und auf eine Höhe angehoben wird, die merklich zur finanziellen Unterstützung von Familien beiträgt.
... Eltern für ihre Kinder bei den Wahlen ein Stimmrecht erhalten. Dies würde die politischen Entscheidungen zugunsten von Familien verschieben.
Auf europäischer Ebene sprechen wir uns dafür aus, dass...
... ein Gremium eingerichtet wird, das sich für Strategien und Ansätze in der Familienpolitik Europas einsetzt. So soll ein kontinuierlicher Austausch von Informationen und Erfahrungen zu innovativen, familienfreundlichen Maßnahmen und bewährten Praktiken auf europäischer Ebene entstehen.