Intergeschlechtlichkeit auch Inter* genannt, ist ein biologisches Geschlecht.
Das biologische Geschlecht eines Menschen:
Bei oder auch bereits vor der Geburt wird ein Mensch meist anhand der Genitalien einem Geschlecht zugeordnet – meistens männlich oder weiblich. Was viele nicht wissen ist, dass für körperliche Geschlechtsmerkmale nicht nur die Genitalien, sondern auch weitere Ebenen relevant sind:
- Chromosomen: XX gilt als weiblich, XY gilt als männlich
- Körpereigene Hormone: vorwiegender Anteil an Östrogen und Progesteron gelten als weiblich, vorwiegender Anteil an Testosteron gilt als männlich
- Keimdrüsen (Gonaden): Eierstöcke gelten als weiblich, Hoden gelten als männlich
- Genitalien: Vulva und Vagina gelten als weiblich, Penis gilt als männlich.
Biologische Geschlecht weiblich: Eine Person mit XX-Chromosomen, Vagina, Eierstöcken und überwiegend Östrogen gilt als weiblich.
Biologische Geschlecht männlich: Ein Mensch mit XY-Chromosomen, Penis, Hoden und überwiegend Testosteron gilt als männlich.
Biologische Geschlecht intergeschlechtlich: Ein Mensch bei dem manche der oben genannten Ebenen biologisch männlich und andere biologisch weiblich sind gilt als intergeschlechtlich. Inter* Menschen werden also mit Variationen der körperlichen Geschlechtsmerkmale geboren.
Alle Körper in eine von zwei Geschlechterschubladen einzuordnen ist folglich nicht möglich!
Beachte zudem: das biologische Geschlecht ist nicht zu verwechseln mit der
Geschlechtsidentität oder
sexuellen Orientierung eines Menschen, dessen Spektren sehr breit sind. Klicke auf die Links für mehr Infos darüber!
Wichtige Infos über Intergeschlechtlichkeit im Überblick
- Inter* ist ein biologisches Geschlecht, keine sexuelle Orientierung und auch keine Geschlechtsidentität
- An intergeschlechtlichen Körpern ist nichts krank oder fehl am Platz
- Die Aussage, intergeschlechtliche Menschen hätten ein „uneindeutiges“ Geschlecht ist falsch! Sie sind eindeutig intergeschlechtlich
- In der Medizin wird häufig das Wort „intersexuell“ verwendet, dieser Begriff wird aber von vielen Menschen abgelehnt, da er eine Diagnose und somit eine Krankheit impliziert
- Viele Menschen finden erst in der Pubertät, im erwachsenen Alter oder aber auch nie heraus, dass sie intergeschlechtlich sind
Was bedeutet Heteronormativität und was hat dies mit Intergeschlechtlichkeit zu tun?
Die vorherrschende gesellschaftliche Norm, dass jede Person immer nur einer der beiden Kategorien: Mann oder Frau, zuordenbar ist und dass sich Frauen nur Männern hingezogen fühlen und umgekehrt nennt sich Heteronormativität. Hierbei spielt auch das
binäre Geschlechtersystem eine Rolle: dieses geht davon aus, dass es nur zwei Geschlechter, nämlich männlich und weiblich, gibt. Es lässt keine anderen Geschlechter oder Zwischenstufen zu.
Unter anderem führt Heteronormativität dazu, dass Intergeschlechtlichkeit tabuisiert und wenig darüber gesprochen wird, aber nicht nur das! Das binäre Geschlechtersystem ist Nährboden dafür, dass die Körper intergeschlechtlicher Babys häufig nach der Geburt durch Operationen und Hormonverabreichungen an medizinische Vorstellungen von männlich und weiblich angepasst werden. Obwohl keine Krankheit besteht, müssen Inter* folglich häufig im Laufe ihrer Leben immer wieder operiert werden und unter Umständen ein Leben lang Hormone nehmen. Manche werden diesbezüglich auch nicht aufgeklärt, denn Eltern von Inter*wird häufig gesagt, sie sollten ihren Kindern nicht Bescheid geben, dass diese Inter* sind.
Die Entscheidung, was mit dem eigenen Körper passiert, wird intergeschlechtlichen Menschen häufig genommen.
Inter* leiden somit meist nicht aufgrund ihres biologischen Geschlechts, sondern vielmehr, weil dieses gesellschaftlich oftmals nicht anerkannt wird.