Rassismus und rassistische Diskriminierung

Info 4.6.2020 Facebook Teilen

Jeder Mensch ist von gleichem Wert und hat Anspruch auf dieselben Rechte. Das garantieren heute die nationale Verfassung, die Gleichbehandlungsrichtlinien der Europäischen Union und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Dennoch werden einige Menschen beispielsweise bei der Arbeits- oder Wohnungssuche benachteiligt.

Menschen, die aufgrund ihrer Hautfarbe, (vermeintlicher) Ethnie und Kultur, Nationalität, Sprache oder Religion abgewertet und/oder nicht gleichwertig behandelt werden, sind Betroffene von rassistischer Diskriminierung. Subtile Formen von Rassismus im Alltag bis hin zu physischer Gewalt aus rassistischen Motiven können hierunter zusammengefasst werden. Abwertende Haltungen und Denkweisen werden rassistisch genannt, diese können zu konkretem diskriminierendem Verhalten führen.
 

Wie entsteht Rassismus?

Rassismus bedeutet Menschen nicht als Individuen zu betrachten, sondern sie als Teil einer Gruppe anzusehen und abzuwerten. Der "Gruppe" werden bestimmte Merkmale zugeschrieben, die meistens nicht der Realität entsprechen, sondern vielmehr die Absicht verfolgen, die eigene Gruppe als überlegen darzustellen. Diese Form der Machtausübung entwickelte sich vorwiegend in der Zeit der Kolonialisierung Afrikas, Amerikas und Asiens. Damals versuchten europäische Kolonialherren, die Ausbeutung dieser Kontinente sowie die Versklavung der dort lebenden Menschen mit Rassentheorien zu rechtfertigen. Obwohl mittlerweile die Wissenschaft darin übereinstimmt, dass es keine unterschiedlichen menschlichen Rassen gibt, bleiben viele Vorurteile und Diskriminierungen in unserer Gesellschaft verankert. Auch die Verwendung des Begriffes "Rasse" muss deshalb kritisch reflektiert werden.
 

Was ist Rassismus - Erklärvideo

Informationen zum Thema Rassismus finden Sie in folgendem Video:

Die verschiedenen Gesichter der Gewalt - Rassismus
Giulia Faccin

Welche Folgen hat Rassismus?

Rassistische Diskriminierung gefährdet die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen. Menschen werden durch konkrete physische Gewalttaten, aber auch durch rassistische Aussagen im Netz und den verschiedenen Formen von Alltagsrassismus verletzt. Wenn Menschen nicht nach ihren individuellen Handlungen beurteilt, sondern sie unbedacht Gruppen zugeordnet, herabgesetzt und ausgeschlossen werden, dann nimmt man ihnen die Möglichkeit, sich zu entfalten und sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Gleichzeitig führt es dazu, dass Rassismus immer weiter getragen wird.
 

Beispiele für Rassismus

Es gibt verschiedene Formen von Rassismus. Prinzipiell unterscheidet man individuellen, institutionellen und strukturellen Rassismus.
Individueller Rassismus wird von (einzelnen) Menschen gegenüber anderen Menschen (oder Menschengruppen) ausgeübt. Institutioneller Rassismus beschreibt rassistische Denk- und Verhaltensweisen von Organisationen als Ganzes, welche dazu führen, dass Menschen bspw. in der Inanspruchnahme von Angeboten benachteiligt werden oder dass Stereotype weitergetragen werden. Struktureller Rassismus ist daran erkennbar, dass die Struktur einer Gesellschaft manchen Menschen Privilegien zuspricht, während andere diese nicht haben. Diese Form des Rassismus ist, nicht einfach erkennbar, da er sich über Jahrzehnte in einer Gesellschaft etabliert und Menschen aus dieser Gesellschaft die Folgen dieses Rassismus als „normal“ betrachten.
  • Wenn eine Frau einen Job nicht bekommt, weil sie Kopftuch trägt
  • Wenn Fahrkartenkontrolleure tendenziell eher Schwarze Menschen nach dem Zugticket fragen
  • Mietwohnungen, die nicht an Personen vergeben werden, deren Namen ausländisch klingt
  • Wenn Schwarze Personen danach gefragt werden, ob man Ihre Haare anfassen darf
  • Wenn Zuschauer in Fußballstadien Affenlaute von sich geben, wenn ein Schwarzer Spieler das Feld betritt
  • Wenn Schwarze Menschen für ihr „gutes Deutsch“ oder „gutes Italienisch“ gelobt werden
  • Wenn nicht-weiße Menschen im Internet angegriffen werden
  • Wenn Schulbücher nur weiße Menschen darstellen

Diskriminierungen: Du machst den Unterschied!

Fouzia spricht nicht nur über ihre Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung, sondern auch über positive Erlebnisse, wünschenswerte Handlungsmöglichkeiten, Durchhaltevermögen und Hoffnung.

Was ist Alltagsrassismus

Alltagsrassismus beschreibt alle subtilen Formen von Rassismus welche ihren Ursprung in alltäglichen Interaktionen haben. Alltagsrassismus kann sich in abfälligen Blicken äußern, jedoch auch in Komplimenten. Beispielsweise dann, wenn Schwarze Menschen für Ihre „weiche Haut“ gelobt werden. Alltagsrassismus ist zwar oft „gut gemeint“, stellt aber eine andauernde Verletzung für die Betroffenen dar. Alltagsrassismus macht das stereotype Denken besonders deutlich.
 

Was tun gegen Rassismus?

Hinterfrage dich und hol dir Informationen: Eigene Verhaltensweisen sowie Vorurteile kritisch zu hinterfragen ist grundlegend, um selbst diskriminierendes Verhalten zu vermeiden. Informationen können dich dabei unterstützen Vorurteilen zu kontern.
Lass Betroffene zu Wort kommen: Es ist wichtig, dass wir uns Rassismus, seine Auswirkungen und Formen, von den Menschen erklären lassen, die davon betroffen sind. Diskriminierungserfahrungen der Betroffenen müssen anerkannt und ernstgenommen werden.
Nutze deine Stimme: Wenn du merkst, dass du als weißer Mensch in irgendeiner Form Vorteile aufgrund von rassistischen Denkweisen in deinem Umfeld erfährst, dann sprich es auch an. Es ist wichtig, dass man Rassismus auch als solchen benennt. Sprich dabei aber nicht für andere. Sind Betroffene anwesend, dann frage nach, wie du sie unterstützen kannst.
 

Ethnopluralismus

Rassistisches Gedankengut wird teilweise auch versteckt weitergetragen, bspw. mittels des Wortes „Ethnopluralismus“. Anhand des Wortes Ethnopluralismus versuchen Menschen, das Wort "Rasse" zu vermeiden und ersetzen es durch das Wort Volk/Völker (ethnos). Ethnopluralisten verbreiten die Meinung, dass unterschiedliche „Völker“ unterschiedliche Eigenschaften hätten und deshalb nicht gemeinsam leben könnten und sollten. Benachteiligungen gegenüber bestimmten Menschen, die als „fremd“ wahrgenommen werden, werden so gerechtfertigt und die Spaltung der Gesellschaft wird gefördert.
 

Unterschied zwischen Xenophobie und Rassismus

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (Xenophobie) werden häufig synonym benützt. Unter Xenophobie versteht man v.a. negative Einstellung und Vorurteile gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund. Gewalterfahrungen bei Rassismus beziehen sich v.a. auf Schwarze Menschen.

Informationen zur Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund findest du hier.
 

Informationen und Unterstützung

Du erlebst Diskriminierung?

Wende dich an die Antidiskriminierungsstelle. Dort erhältst du Beratung und Unterstützung!
Wichtige Infos diesbezüglich findest du hier  oder direkt via Mail an info@antidiskriminierungsstelle.bz.it

Die Auswirkungen von Kategorisierungen und Verallgemeinerungen sollten kritisch hinterfragt werden...

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Saras Eltern stammen aus dem Senegal. Sie ist in Südtirol geboren und aufgewachsen und kennt den Senegal nur als Besucherin. Dennoch wird sie ständig gefragt, wieso sie den Südtiroler Dialekt so gut spreche und wo sie denn wirklich herkomme. Sara betrübt das, denn es fühlt sich so an, als würde sie nie dazugehören.
 
Merkmale von Menschen wie beispielsweise die Hautfarbe sagen nichts über ihre Persönlichkeit, ihre Fähigkeiten, ihre Werte oder ihre Lebenserfahrung aus. Immer wieder auf die Hautfarbe angesprochen zu werden, ist eine Form der Belästigung, die weiße Personen nicht kennen. Die Auswirkungen von Kategorisierungen und Verallgemeinerungen sollten kritisch hinterfragt werden.
 

Kriege, Armut und Hungersnöte haben Menschen immer wieder zur Flucht getrieben...

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Hakim ist nach dem Ausbruch des Syrienkrieges nach Südtirol gekommen. Gemeinsam mit seiner Familie versucht er seit geraumer Zeit, eine Wohnung zu finden. Erfolglos, denn sowohl in Annoncen als auch am Telefon heißt es immer wieder: nur für Einheimische.
 
Migration gibt es seit jeher: Kriege, Armut und Hungersnöte haben Menschen immer wieder zur Flucht getrieben. So z.B. flohen auch tausende Europäer*innen vor Weltkriegen und Diktaturen und fanden Schutz in anderen Ländern. Durch Migration wurden immer wieder Arbeitskräfte, Waren, wissenschaftliche Erkenntnisse und Kulturgüter ausgetauscht, was zu neuen Ideen und Fortschritt führte.
 
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