Laut den aktuellen ASTAT-Daten (
astatinfo Nr.68/2019) haben
93 % der Südtiroler im Alter von 14 bis 85 Jahren
mindestens einmal im Leben Alkohol getrunken. Fast alle Befragten (92 %) sind mit ihren Gewohnheiten beim Konsum alkoholischer Getränke zufrieden. Andererseits gibt etwa jede vierte Person an, dass sie in Bezug auf den Alkoholkonsum eine kritische Phase erlebt hat oder gerade durchlebt.
57 % konsumieren derzeit
mindestens einmal pro Woche. Die Häufigkeit des Trinkens ist bei Männern und älteren Personen höher. 64 % geben an, dass Alkohol in dem Umfeld, in dem sie leben, bei Festen einfach dazu gehört. 77 % der Bevölkerung stimmt der Aussage „Alkohol ist eine Droge“ zu. 42 % halten einen gelegentlichen Alkoholrausch – beim Ausgehen, mit Freunden, bei Festen – für vertretbar. In anderen Situationen gibt es sehr wenig Toleranz. Der Anteil der Personen mit Rauscherfahrungen ist im Vergleich zu 2006 gesunken: von 33 % auf 21 %, bei den 20- bis 34-Jährigen gibt es den höchsten Anteil an Rauscherfahrenen (47 %).
Laut den neuesten ISTAT-Daten (2019) liegt Südtirol beim
täglichen Konsum von Alkohol unter dem nationalen Durchschnitt von
20,6 %. 16,3 % (2014 waren es 18,5 %) der Südtiroler – 25,4 % (2014: 27,6 %) der Männer sowie 7,5 % (2014: 9,9 %) der Frauen – konsumieren täglich Alkohol. Lediglich in Kampanien trinken verhältnismäßig weniger Einwohner/innen täglich Alkohol. Zum anderen bleibt das
„binge drinking“, der Konsum von sechs oder mehr Standardgetränken bei einer Gelegenheit, der bedeutendste Risikofaktor für unsere Region:
18,4 % der Befragten in Südtirol, im Gegensatz zu 7,5 % in Italien insgesamt, wurden dieser Kategorie zugeteilt. (Quelle: www.
istat.it/it/archivio/230479).
Laut
ASTAT (astatinfo Nr.49/2019) wurden im Jahr 2018 548 Führerscheine wegen Trunkenheit am Steuer eingezogen. Die Zahl der eingezogenen Führerscheine ist weiter rückläufig. Im Jahr 2017 waren es 624 Führerscheinentzüge. 2018 ist diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 % gesunken. Von allen wegen Trunkenheit eingezogenen Führerscheinen wurden 497 (90,7 %) Männern abgenommen und 51 (9,3 %) Frauen. 2008 gab es noch 1.160 eingezogene Führerscheine wegen Trunkenheit. Fast alle der von der ASTAT-Studie (2019) Befragten (95 %) befürworten völlige Nüchternheit beim Fahren.
Unter den 14-25 Jährigen sinkt laut der aktuellsten
ASTAT-Jugendstudie (
2017) der gesamte Konsum, einschließlich des gelegentlichen Trinkens, seit dem Jahr 2004 kontinuierlich (von 89,0 % auf 76,1 %). Besonders deutlich ist der Rückgang des Alkoholkonsums in der jüngsten Altersklasse: Bei den 14- bis 16-Jährigen verringert er sich um 23,7 Prozentpunkten.
Aktuell geht man von
3-5 % alkoholkranken bzw. alkoholabhängigen Menschen in der Allgemeinbevölkerung aus (in Südtirol 15.000-25.000 Personen). Weitere
10-15 % zeigen teilweise
problematisches Trinkverhalten (50.000-75.000 Menschen). Laut Landesgesundheitsbericht wurden im Jahr 2018
2.757 alkoholkranken Personen von den einschlägigen Behandlungseinrichtung des Landes versorgt. Die
ErsteHilfe-Einrichtungen des Landes verzeichneten
1.146 Zugänge aufgrund von alkohol-assoziierten Ursachen. In den Südtiroler Krankenhäusern kam es 1.059
alkoholbedingten Entlassungen. Dazu zählen Personen, die wegen Alkoholabhängigkeit, Alkoholmissbrauch oder Alkoholvergiftung in Behandlung aufgenommen waren.
Eine Alkoholkrankheit ist durchaus erfolgreich behandelbar. Die Sensibilisierung und die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung gehören diesbezüglich verstärkt, ebenso die Enttabuisierung und die Verminderung von Stigmatisierung alkoholkranker Menschen. Innerhalb des Sanitätsbetriebs kümmern sich die Dienste für Abhängigkeitserkrankungen in
Bozen,
Brixen,
Meran und
Bruneck und das
Therapiezentrum Bad Bachgart um die Behandlung alkoholkranker Menschen. Mit dem Sanitätbetrieb konventioniert ist das
Ambulatorium Hands und die
Psychosoziale Beratungsstelle der Caritas. Das Forum Prävention begleitet Maßnahmen und Kampagnen im Bereich der Alkoholprävention.